Mit dem diesjährigen Schöller-Preis wurde das Projekt "Multiprofessionelles und intersektorales Schnittstellenmanagement für ältere Notfallpatienten mit sozialen Bedarfen" ausgezeichnet. Dr. phil. Petra Schönemann-Gieck von der Universität Heidelberg ging im Rahmen ihrer Begleitforschung im GeReNet.Wi der Frage nach, wie ein gelungenes Schnittstellenmanagement zwischen Rettungsdienst und Beratungsstellen unnötige Krankenhauseinweisungen von alten Menschen verhindern hilft.
Zwei Forschungsteams teilen sich den diesjährigen Theo und Friedl Schöller-Preis mit dem Schwerpunkt "Versorgungsforschung". Diese Auszeichnung prämiert innovative und herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Altersforschung. Sie ist mit 20.000 Euro eine der am höchsten dotierten Auszeichnungen in der Altersmedizin.
"Bei beiden vorgelegten Arbeiten handelt es um hochrelevante Versorgungsthemen der Altersmedizin, die sich beide ganz unterschiedlichen Feldern der Versorgungssituation älterer Menschen stellen", lobt Prof. Dr. med. Frank Erbguth, Chefarzt der Klinik für Neurologie*, Klinikum Nürnberg und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Schöller-Preises.
Ambulant vor stationär – Schnittstellen in der Versorgung älterer Menschen optimieren
Dr. phil. Petra Schönemann-Gieck, Dipl.-Gerontologin am Institut für Gerontologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg führte im "Wiesbadener Netzwerk für geriatrische Rehabilitation – GeReNet. Wi" die wissenschaftliche Begleitung des Projekts "Multiprofessionelles und intersektorales Schnittstellenmanagement für ältere Notfallpatienten mit sozialen Bedarfen" durch und evaluierte eine Maßnahme zur Optimierung an der Sektorengrenze zwischen häuslicher und Krankenhausversorgung.
Immer wieder sehen sich Rettungsdienste gezwungen, ältere Menschen, die alleine zu Hause leben, ins Krankenhaus zu bringen, obwohl sie nicht unbedingt eine Krankenhausbehandlung brauchen. "Grund für die Krankenhauseinweisung ist oft nicht die Krankheit, die auch ambulant behandelt werden könnte, sondern die schlechte Versorgungssituation vieler älterer Menschen, die noch in ihrer eigenen Wohnung leben", beschreibt Schönemann-Gieck die Ausgangssituation ihres Projektes.
In enger Kooperation mit der Berufsfeuerwehr als Träger des Rettungsdienstes und den Beratungsstellen für selbstständiges Leben im Alter in Wiesbaden, wurde ein Konzept entwickelt und implementiert, dass schon bei der ersten Begegnung mit dem Rettungsdienst die sozialen Bedarfe der betroffenen Menschen erfasst und an die Beratungsstellen beziehungsweise den Krankenhaussozialdienst vermittelt. Ziel des Projektes ist es, die Lebensumstände der betroffenen Menschen zu stabilisieren und Krankenhauseinweisungen aus sozialer Indikation zu senken.