Im Prozess zum Erhalt des ehemaligen Varieté-Theaters Walhalla hat sich die Stadtverordnetenversammlung 2019 ausdrücklich für die Wiederbelebung des Walhallas als Kulturort im Herzen Wiesbadens ausgesprochen. Dankenswerterweise wurde 2020 dem Wunsch des Kulturbeirats entsprochen, das ins Stocken geratene Interessenbekundungsverfahren auszusetzen, um eine für Wiesbaden passende Lösung zu finden. Diesem Vorgang wurde ein Zeitfenster bis zum Juni 2022 eingeräumt.
Der Kulturbeirat hat daraufhin einen Kreativprozess angestoßen. Ziel dieses Prozesses war und ist es, sich Zeit für die Frage nach Chancen zu nehmen und einen Weg für die Hinführung zu einem außergewöhnlichen und exzellenten Kulturort aufzuzeigen. Die in den beiden Workshops des Kulturbeirats identifizierten Ideen und Handlungsoptionen sollen zu weiteren Empfehlungen als Folge des Moratoriums zum Interessenbekundungsverfahren führen.
Workshop I - RESET WALHALLA
Am 16. Juli 2021 hat ein Workshop mit 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen des Kulturlebens in der Stadt Wiesbaden einen Tag lang Vorstellungen zur kulturellen Nutzung des Walhalla entworfen.
In den drei parallel tagenden Arbeitsgruppen waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin einig, dass das Walhalla ein Kultur- bzw. Kunstort werden soll, der mit Zuschreibungen wie „Werkstatt“, „Labor“, „Plattform“, „Impulsgeber“ einen offenen, soziokulturell orientierten Kultur- und Kunstbegriff zugrunde legt und Kunst- und Kulturprojekte „von unten“ wachsen lässt. Der Ort soll die Verbindung von Hoch- und Subkultur im Ergebnis ermöglichen. Seine Nutzungsidee ist nicht von der Erinnerung, sondern von der Zukunft getrieben, dessen Träger dieses Haus „braucht“ und Themen der Zukunft aufgreift.
Von ihm sollen Impulse für die künftige soziale Zusammensetzung, die baulich-ökologischen Setzungen und das geistige Klima im größeren Umfeld des Walhalla (City-Passage, Schwalbacher Straße, Westend) ausgesendet und eingefordert werden. Es soll also grundsätzlich das Umfeld und die Nachbarschaft eingebunden werden, d.h. auch: Gentrifizierung verhindert werden. Für den Täger soll die Sanierung des Walhallas durch die Stadt sicher gestellt werden und seine weitere Finanzierung weitgehend durch die Zukunftseffekte der vielfältigen Nutzung möglich sein.
Workshop II - FORWARD WALHALLA
Am 15. Oktober 2021 fand ein zweiter Workshop mit 16 renommierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Expertise in der Gründung von Kulturstätten aus dem ganzen Bundesgebiet statt.
Mit Begrüßung durch den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden Gert-Uwe Mende startete der Workshoptag mit Impulsen aus dem Bereich cultural entrepeneurship. In folgende Beiträge können Sie im Youtube-Video Einblick erhalten:
Gert-Uwe Mende (Oberbürgermeister Landeshauptstadt - Wiesbaden)
Volker Schlöndorff (Filmemacher und Oscar-Preisträger - Wiesbaden/Potsdam)
RP Kahl (Filmemacher, Hochschulprofessor, Geschäftsführender Vorstand Deutsche Filmakademie e.V." - Berlin)
Dr. Martino La Torre (Bauhistoriker, Architekt - Wiesbaden)
Ania Pilipenko (Mitbegründerin Holzmarkt - Berlin)
Andreas Krüger (Belius Gmbh & Stiftung,
Modulor, Kreativquartiere in KI, P, S, M - Berlin)
Erik Kessels (Agentur KesselsKramer - Amsterdam)
Ergebnisse
Als vorzeitige Ergebnisse aus dem bis Juni 2022 laufenden Kreativprozess hat der Beirat ein Walhalla-Papier und eine Beschlussempfehlung an die Stadtverordnetenversammlung in den parlamentarischen Prozess gegeben. Ein plakatives Walhalla-Manifest soll zusätzlich mit Öffentlichkeitswirkung die Haltung des Beirats markieren.
Im folgenden können Sie auf den Impulsteil des Workshops FORWARD WALHALLA, das Walhalla-Papier, die Beschlussempfehlung des Kulturbeirats und das Walhalla-Manifest zugreifen.