Wiesbaden 06.09.2018
Es verwundert, dass die bereits 2017 erfolgte Entscheidung für einen Entwurf der Künstlerin Monica Bonvicinis durch die beauftragte Fachjury, unter Vorsitz von Museumleiter Dr. Alexander Klar offenbar durch den Städtischen Eigenbetrieb TriWiCon selbst in Frage gestellt wird.
In diesem Zusammenhang äußert der Beirat die Sorge, dass hier ein von städtischer Seite einberufenes renommiert besetztes Fachgremium in seinem Beschluss nicht respektiert wird. Eingriffe in künstlerisch-wissenschaftlich begründete Entscheide zu der Errichtung von Kunstwerken an öffentlichen Bauten lehnt der Kulturbeirat ab. Hierin wird ein fatales Signal an die Fachwelt und eine besorgniserregende Entwicklung im Sinne der Kunstfreiheit gesehen. Kulturbeiratsvorsitzender Ernst Szebedits unterstreicht: "Fachjurys müssen in ihren Entscheidungen unabhängig bleiben und respektiert werden. Kunst soll nicht als Geschmackssache verhandelt werden."
Mit Verweis auf ähnliche, vorangegangene Vorfälle in der Stadt im Bereich Kunst-am-Bau, soll auch auf die Gefahr hingewiesen werden, dass Wiesbaden einen Imageschaden erleidet, der sich auf die ansonsten so hochwertig ausgebaute Kulturlandschaft der Stadt auswirken wird.
Der Kulturbeirat sieht eine seiner Aufgabe als neues Gremium darin, in Zukunft zu solchen Vorgängen in Städtischen Eigenbetriebe Wiesbadens Stellung zu beziehen, die kulturelle Belange betreffen. Vorgeschlagen wird, dass der Beirat in Zukunft dazu als Fachgremium Wiesbadener Kulturschaffender und Kulturpolitik im Vorfeld von der Stadt gehört und dementsprechend in Kenntnis gesetzt wird.
Zusammenfassend wurde am Mittwochabend bemerkt, dass das Thema Kunstfreiheit in der Stadt akut schwelt. Im diesem Zusammenhang wird auch die Auswertung der gerade zu Ende gegangenen Wiesbaden Biennale in der Diskussion des Kulturbeirates weiterhin präsent bleiben. Für dem Beirat ist es von besonderer Bedeutung hier seine Rolle zu finden und wahrzunehmen: Aktuell bedeutungsvolle Themen der Wiesbadener Kulturlandschaft sollen für einen fruchtbaren Diskurs kommentiert und auch gesetzt werden. Die Vielstimmigkeit des Gremiums ist in seinen öffentlichen Sitzungen für alle Interessierten zu verfolgen. Diese werden der Presse weiterhin bekannt gegeben.