Was schafft ein Angebot in der Innenstadt?

Beirat berät über Kultur als Teil der Innenstadtbelebung

Wiesbaden, 09. März

Der Kulturbeirat hat sich am 8. März erneut per öffentlicher Videokonferenz beraten, um in der anhaltenden pandemischen Situation arbeitsfähig zu bleiben. Zu Beginn hat der Beirat beschlossen, einen Aufruf der Kulturschaffenden Wiesbadens zum Protest gegen den russischen Krieg in der Ukraine zu zeichnen. Am Sonntag, dem 13. März, sind alle Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich ab 15:00 Uhr bei Kulturprogramm und Redebeiträgen auf dem Dern’schen Gelände einzufinden und für den Frieden zu demonstrieren.

Das zentrale Thema des Abends war die Frage danach, wie Kultur in die Belebung der Wiesbadener Innenstadt eingebunden werden kann. In einem konstruktiven Gespräch mit Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz wurde vereinbart, den Kulturbeirat als Vertretung der Kultur in künftigen Konzeptüberlegungen zur Innenstadt einzubinden.

„Die Innenstadt, wie wir sie kennen, wird es in Zukunft nicht mehr geben und kann auch nicht künstlich am Leben erhalten werden“, fasst Ernst Szebedits, Vorsitzender des Beirats, den Konsens der politischen Diskussion zusammen. „Es ist jetzt an der Zeit, dass der Kultur in Wiesbaden eine zentrale Rolle in Fragen der Innenstadtgestaltung zukommt. Und dafür muss sie bei den entscheidenden Fragen mit am Tisch sitzen.“ Wichtig sei demnach, dass ämterübergreifend, vielstimmig und vorausschauend geplant werde. Eine systematische Kommunikation soll zwischen den Ressorts Wirtschaft, Stadtplanung und Kultur etabliert werden. Eine einstimmig beschlossene Empfehlung des Beirats liegt dem Kulturausschuss zur Beratung in der kommenden Sitzung vor.

Zu Gast waren in der Sitzung auch Daniel Eckert und Luisa Gentemann als Vertretung des Kulturpalasts, um über die akute Bedrohung der Vereinsarbeit zu berichten. Der Verein betreibt seit vielen Jahren ein soziokulturelles Kulturprogramm und bietet Kinder- bzw. Jugendbetreuung im Bergkirchenviertel an. Die Immobilie in Nebenräumen des Bürgersaals im Tattersall befindet sich seit Herbst 2020 in Brandschutzsanierung. Der Verein hatte sich zuletzt öffentlich über mangelnde Kommunikation der Bauherren beklagt und in Frage gestellt, ob er seine Arbeit in dieser ungewissen Situation fortführen könne. In einem Gespräch mit dem Oberbürgermeister, dem Hauptamt und der ausführenden, städtischen Baugesellschaft WIBAU wurde dem Vorstand nun vermittelt, dass die Sanierung der Vereinsräume aufgrund fehlender Mittel vorerst nicht abgeschlossen werden könne.

„Wie mit dem KuPa in der Vergangenheit kommuniziert wurde und wie er mit dieser Situation alleine gelassen wurde, das können wir nicht hinnehmen“, zeigt sich Dorothea Angor, stellvertretende Vorsitzende des Beirats, solidarisch. „Nicht nur in der Kinder- und Jugendbetreuung des Vereins ist die Fortführung seiner Arbeit unersetzlich, auch das Kulturprogramm für Junge und Junggebliebene prägt den Stadtteil und darüber hinaus unsere ganze Stadt. Für die politische Frage nach der kurz- und langfristigen Zukunft des Vereins muss jetzt das wie und nicht das ob gelten.“ Der Kulturbeirat möchte in seiner nächsten Sitzung am 3. Mai 2022 erneut über die Situation berichtet bekommen.

Bis zum 8. Mai besteht zudem die Möglichkeit für die 3.Wahlzeit des städtischen Gremiums als wählbares Mitglied zu kandidieren. Bis zum 7. Juli sind alle Wiesbadenerinnen und Wiesbadener aufgerufen, ihre Vertretung für die Kultur in der Stadt zu wählen. Brief­wahlunterlagen lassen sich ab dem 26. Mai auf dem Bürgerserviceportal online beantragen. Alle Informationen zur Kulturbeiratswahl 2022 finden sich unter www.kulturbeirat-wiesbaden.de.

 

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