Wiesbaden, 19.03.2021
Eine vom Kulturbeirat beauftragte Arbeitsgruppe fordert ein komplettes Um- und Neudenken in Sachen Walhalla-Zukunft. In Betracht zu ziehen sei ein Stopp des bereits mehrfach verschobenen europaweiten Interessenbekundungsverfahrens und die Debatte über einen Neuaufschlag mit Wiesbadener Akteuren. Dieser müsse eine kulturelle Nutzung sicherstellen und die fortwährende Hängepartie beenden.
Im fünften Jahr des Leerstands der denkmalgeschützten 4500-Quadratmeter-Immobilie sorgten jüngst zum einen Berichte über den seit der Schließung im Januar 2017 weiter massiv verschlechterten Gebäudezustand für Wirbel. Unabhängig davon sorgt die Pandemie für völlig veränderte Prämissen einer möglichen Ausschreibung. Aus der Veranstaltungsbranche, die derzeit ums Überleben kämpft, sind auf absehbare Zeit keine realistischen und zielführenden Bewerbungen zu erwarten.
Die Arbeitsgruppe des Kulturbeirats „Zukunft Walhalla“ zieht daraus nach intensiver Beratung zwei Schlüsse – bei berechtigter Verärgerung über Versäumnisse, die auch eine erhoffte kulturelle Pop-Up-Zwischennutzung nach Auskunft der Eigentümer-Gesellschaft unmöglich machen.
Erstens muss nun endlich ohne Verzögerung alles fachlich Notwendige für den Erhalt des Gebäudes getan werden. Und zweitens: Das vom Kulturbeirat ursprünglich geforderte und unterstützte Verfahren des Interessenbekundungsverfahrens hat in eine Sackgasse geführt. Die AG will die Verzögerung zum Anlass nehmen, Denkräume für ein für Wiesbaden passgenaues Modell eines einzigartigen, unverwechselbaren und anziehenden Kulturortes zu eröffnen. Dieses könnte in einem kreativen Prozess maßgeblich von Wiesbadener Akteuren, von klugen und kreativen Köpfen, entwickelt werden.
In jedem Fall soll die Debatte neu ausgerichtet werden und weg vom Fokus auf den schlechten Gebäudezustand und den antizipierten Kosten hin zu einer Vision mit Fantasie und Leidenschaft für die gute Idee. Letztlich müsse auch der ideelle Wert für Wiesbaden eine stärkere Berücksichtigung erfahren, den ein vielfältiger, vitaler und lokal-orientierter Kulturort Walhalla in der Innenstadt entfalten kann.
Die Zukunft der Walhalla wird ein thematischer Schwerpunkt der nächsten Kulturbeiratssitzung am 27. April sein. Das Gremium wird dort einen gemeinsamen Vorschlag zum konkreten weiteren Vorgehen beraten.