Walhalla - Das Ei kommt vor dem Huhn

Kulturbeirat: Ein Interessenbekundungsverfahren ist der nächste Schritt

Wiesbaden, 05.06.2019

In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Kulturbeirat in einem offenen Bürgerdialog fokussiert mit der Zukunft der Walhalla-Immobilie beschäftigt. Für die kommenden Haushaltsberatungen wurden erste Ideen für eine Strategie des Beirats behandelt. Der Beirat formulierte auch ein Statement gegen politisch motivierte Angriffe auf Kultureinrichtungen, das in Kürze veröffentlicht wird.

Zum Bürgerdialog waren Andreas Guntrum, Geschäftsführer der projektverantwortlichen SEG, und Dr. Maria Wüllenkemper als zuständige Gebietskonservatorin zu Gast. Ebenso Michael Müller und Dr. Martino La Torre, beide von der Initiative Walhalla Studios, die ihre Bereitschaft für die Bespielung der Immobilie erneuerten. In der dem Thema gewidmeten Stunde wurde vor allem über die Nutzung der Immobilie und ihre Finanzierung debattiert. Soll zuerst eine Finanzierung stehen, bevor die Nutzung ausgeschrieben wird? Oder soll die Nutzung feststehen, um als Basis für Sanierungsgedanken zu dienen? Huhn oder Ei, was kommt zuerst?

Die Stadtverordnetenversammlung stehe vor der Grundsatzentscheidung, ob sie die Sanierung in großem Maße subventioniere, so Guntrum zum Stand der Planungen. Dies sei sinnvoll, bevor es zu einer Ausschreibung für eine Kulturnutzung komme, da man sonst als interessierter Betreiber im luftleeren Raum plane. Die Vertreter der Initiative Walhalla Studios sowie einige Dialogteilnehmerinnen und –teilnehmer setzten dem entgegen, dass ohne Nutzungskonzept eine entsprechende Sanierung nur schwer in Zahlen zu beschreiben sei. Die Vertreterin des Landesamtes für Denkmalpflege, Dr. Wüllenkemper, stützte diese Argumentation. Eine Aussage des Amtes über Auflagen im Denkmalschutz sei im Detail erst möglich, wenn ein konkretes Nutzungskonzept vorliege.

Im Nachgang zum Dialog diskutierte der Kulturbeirat das Thema weiter und zog erste Schlüsse, die er der Stadtverordnetenversammlung zur Beratung weiterreicht. „Es ist jetzt wichtig, keine Entscheidungen über Zahlen zu treffen, ohne eine solide Faktenbasis zu haben“, so Ernst Szebedits, Vorsitzender des Beirats. „Die Frage nach der Form der kulturellen Nutzung ist nie richtig gestellt worden. Und ohne Nutzungskonzept brauchen wir über die Finanzierung nicht zu sprechen. Das ist heute mehr als deutlich geworden.“

Der nächste Schritt sei ein offenes Interessenbekundungsverfahren und ein fester, öffentlich kommunizierter Zeitplan, der zwischen allen beteiligten Akteuren vereinbart wird, so Szebedits. „Der Schritt ist zwingend, damit wir aus dem Argumentationszirkel Nutzung gegen Finanzierung ausbrechen.“

Für die kommende Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Städtepartnerschaften am 18. Juni bringt der Beirat eine entsprechende Beschlussempfehlung vor.


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