Tandem-Vergabe für den wichtigsten Kunstpreis der Stadt

Kulturbeirat empfiehlt Revision der Preisrichtlinien zum Jawlensky-Preis

Wiesbaden, 20.11.2020

Ein letztes Mal in diesem Jahr hat sich der Kulturbeirat zu einer Präsenz-Sitzung in der Halle des Kulturzentrums Schlachthof getroffen. Die zentralen Themen waren die Vergabe des renommierten Alexej-von-Jawlensky-Preises und die Rolle des Kulturbeirats in der coronabedingten Krise der Kulturschaffenden.  

„Der Jawlensky-Preis ist der wichtigste Kunstpreis, den wir als Stadt vergeben“, so Dorothea Angor, stellvertretende Vorsitzende des Beirats. „Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir hier mit allen Beteiligten großes Einvernehmen herstellen. Wir sollten also die Vergabe des Preises überarbeiten und aktualisieren, um ihn weiterhin zu einem gegenwärtigen und gewichtigen Kunstpreis zu machen. Der Jawlensky Preis der Stadt Wiesbaden hat das Potential, Statement zu sein: Der in der Debatte gefallene Vorschlag einer Tandem-Vergabe an zwei Preisträgerinnen beziehungsweise Preisträger zwischen jung und alt ist aufgreifenswert.“ Auch Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden pflichtete bei, dass eine Neuausrichtung des Preises denkbar sei und vom Museum begrüßt werde. Kulturdezernent Axel Imholz zeigt sich offen für eine Überarbeitung der Preisrichtlinien.

Zuvor hatte es Kritik an dem Verfahren zur Vergabe des Preises gegeben, nachdem das Preiskuratorium ein verkürztes Verfahren für die Vergabe beschlossen hatte. Der Preis wird alle fünf Jahre von der Landeshauptstadt, der NASPA und der Spielbank vergeben. Vornehmlich aus der freien Kunstszene kam die Kritik auf, dass in einem Verfahren ohne Jury das demokratische Findungsverfahren des Preisträgers verletzt werde. Im Kulturbeirat kam es nun zu einer Aussprache der verschiedenen Positionen. 

„Der Kulturbeirat trägt die Entscheidung über den Preisträger mit. Er ist hier aber vor allem in der Rolle, zwischen verschiedenen Positionen zu vermitteln“, merkt Ernst Szebedits, Vorsitzender des Kulturbeirats an. „Diese Aussprache hat gezeigt, wie wichtig es ist, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen und Kritik an Verfahren in eine Lösung zu übersetzen. Ich gehe deswegen fest davon aus, dass die Stadtverordnetenversammlung unserem Vorschlag zur Überarbeitung der Preisrichtlinien folgen wird.“

Anlässlich der Corona-Krise und der drastischen Folgen für die Kulturschaffenden hat der Beirat sich außerdem dazu entschieden im Januar nächsten Jahres eine Sondersitzung einzurichten. Es sollen vor allem kulturpolitische Akzente gesetzt werden, die die Unterschiede in der Struktur der Kulturakteure berücksichtigen, einen Wiedereinstieg planbar fassen und die Subventionslagen der lokalen Akteure berücksichtigen.

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