Wiesbaden, 28.04.20201
Der Kulturbeirat hat sich am 27. April in einer öffentlichen Videokonferenz als Ersatz für seine angesetzte Sitzung beraten. Im Fokus lag die Zukunft der Walhalla-Immobilie im Kern der Innenstadt. Zuletzt wurde bekannt, dass eine Interimsnutzung von Seiten der Eigentümerin WVV ausgeschlossen wird und sich der Gebäudezustand dramatisch verschlechtert. Das von der Politik – auch unter Empfehlung des Beirats – beschlossene Interessenbekundungsverfahren ruht zurzeit, da eine Ausschreibung für den kulturellen Betrieb unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie als wenig aussichtsreich empfunden wird.
„Das Vorhaben, wie wir es uns gemeinsam erdacht haben, ist leider gerade in Pandemie-Zeiten nicht zielführend“, reflektiert Dorothea Angor, stellvertretende Vorsitzende des Beirats. „Der Kulturbeirat empfiehlt nun, einen Kreativworkshop mit erfahrenen Akteuren aus Wiesbaden und auch mit Blick von außen auszurichten. Wir brauchen jetzt den Raum und das Vertrauen für freies, kreatives Denken, um das Walhalla völlig neu zu denken.“ Die Empfehlung des Beirats an den Ausschuss für Schule, Kultur und Städtepartnerschaften ist mit der Kritik am Verfahren verbunden, dass alle zuletzt erdachten Wege immer wieder in Sackgassen führen.
„Der Beirat ist an dieser Stelle bereit, Verantwortung zu übernehmen“, fügt Ernst Szebedits, Vorsitzender des Beirats an. „Wir wollen den Auftakt für einen Kreativprozess gestalten, bei dem sich Kulturakteure der Stadt ermutigt fühlen, ihre Ideen einzubringen. Wir wollen eine Atmosphäre der gemeinsamen Gestaltung. Es geht schließlich um die Erfindung eines neuen emblematischen Kulturortes für Wiesbaden auf historischem Fundament. Der mehrfach betonte, hohe finanzielle Aufwand darf dabei keine Hürde sein, sondern sollte als Anreiz für eine wirklich gute Idee dienen. Am Ende ist es eine politische Entscheidung, ob das Geld dafür ausgegeben wird.“
Zu Gast war am Abend zudem der Architekt Michael Müller, der die Idee eines „Magic Sky“ als Veranstaltungsfläche auf dem Neroberg vorstellte. Die Idee fand breite Zustimmung im Beirat. In der digitalen Beratung des Beirats wurde zudem auch vereinbart, eine Podiumsdiskussion mit den neu gewählten Fraktionsvorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung auszurichten. Hier soll vor allem die Umsetzung des Kulturentwicklungsplans im Fokus liegen.