Wiesbaden 02.11.2020
Die Kulturbeiratsvorsitzenden Ernst Szebedits und Dorothea Angor sehen in der erneuten Schließung eine große Herausforderung für die Kulturschaffenden, die in Wiesbaden größte Anstrengungen unternommen hatten, einen sicheren Betrieb unter Corona-Bedingungen herzustellen.
„Natürlich treibt auch uns die Frage nach der Verhältnismäßigkeit dieses Schritts um. In erster Linie müssen wir gemeinsam schauen, dass die Weiterarbeit nach dem Lockdown gesichert ist und wir alle gerecht unterstützen“, so die stellvertretende Vorsitzende des Kulturbeirats, Dorothea Angor.
„Der erste Lockdown hat gezeigt, dass gerade in Wiesbaden niemand im Regen stehen gelassen wurde, wie es Kulturdezernent und Kämmerer Axel Imholz zugesagt hatte“, ergänzt Ernst Szebedits, Vorsitzender des Beirats. „Dies konnte jedoch nur durch eine differenzierte Betrachtung der individuellen Herausforderungen der Kulturschaffenden in Wiesbaden erreicht werden. Diese Linie wird auch der Kulturbeirat weiter stützen und die Entwicklungen kritisch begleiten.“
Im Kulturbeirat wurde in den letzten Monaten wiederholt darüber diskutiert, an welcher Stelle Kulturschaffende lokal über finanzielle Entschädigung hinaus logistisch und beratend unterstützt werden können.
„Wir hoffen alle, dass die Kontaktbeschränkungen Wirkung zeigen. Aber die Pille ist bitter“, merkt Angor an. „Man darf dabei nicht unterschätzen, dass viele Kulturschaffende, Künstlerinnen und Künstler, die jetzt besonders betroffen sind, sich für einen Lebensweg entschieden haben, in dem die Darbietung ihrer Kunst in der Öffentlichkeit ein elementarer Bestandteil und nicht bloß Bedürfnis ist. Und auch das Publikum von Kinos, Theatern und Konzerten sehnt sich nach dem Erleben von Kultur in Gemeinschaft – etwas Unersetzbares, nicht Übertragbares.“
„Der Kulturbeirat wird an der Seite der Kulturschaffenden stehen und appelliert an die Politik, mit Fürsorge und Wertschätzung zu reagieren“, versichert Szebedits. „Ich erwarte, dass die Herausforderungen auf kommunaler Ebene wie bisher mit großem Zusammenhalt und Unterstützung gemeistert werden. Ich hoffe derweil, dass die differenzierten Probleme der Kulturschaffenden auch auf Bundesebene bereits bedacht werden. Als Teil der Bundesregierung muss Kulturstaatsministerin Monika Grütters ersten Signalen Taten folgen lassen und dafür Sorge trage, dass die Lebens- und Arbeitsrealität von Künstlerinnen und Künstlern in den Hilfspaketen ausreichend beachtet wird.“