Wiesbaden - 05.03.2020
In seiner Sitzung am 04. März hat der Kulturbeirat die Verknüpfung von Städtepartnerschaften und kultureller Arbeit debattiert. Der Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins „Wiesbaden – Istanbul/Fatih e.V.“, Dr. Thilo Tilemann, stellte hierzu exemplarisch die Partnerschaft mit der türkischen Metropole vor.
Der Beirat griff die Vorstellung der Arbeit auf und leitete daraus eine generelle Fragestellung für das kulturelle Netzwerk und die zahlreichen Partnerschaftsinitiativen der Stadt ab. „Wie bündeln wir unsere Arbeit und schaffen Anreize in beide Richtungen, an einem kulturellen Austausch von Städten teilzunehmen?“, so Ernst Szebedits, Vorsitzender des Kulturbeirats. “Städtepartnerschaften sind ein wunderbarer Kanal, um einen Austausch von Kulturen zu ermöglichen – gerade da, wo sonst politische Spannungen im Vordergrund stehen. Denkbare Maßnahmen des Beirats wären, einen Vernetzungsaufruf zu starten und potentielle Akteure an einen Tisch zu bringen.“
Durch die Vorstellung des jungen Vereins „Kulturkneipe Sabot e.V.“ kam zudem das dringende Problem der Räume für kulturelles Schaffen auf. Der Verein verliert seinen Spielort schon im März durch Kündigung und hat keinen Ersatz. Vorerst soll er in Exil-Veranstaltungen seine Arbeit weiterführen, eine feste Spielstätte konnte aber bis jetzt noch nicht gefunden werden. Auch der Kulturpalast wird im September für längere Zeit aufgrund von Brandschutzsanierungen eine Zwischenlösung brauchen. Bis jetzt gibt es auch hier keine Lösung.
„Die Raumsuche dieser wirklich wichtigen Vereine für die Wiesbadener Jugend ist auch mit der leerstehenden Walhalla zu verknüpfen“, so Dorothea Angor, stellvertretende Vorsitzende des Beirats. „Im Hinblick auf den kürzlich bekannt gewordenen Zeitrahmen von mindestens 2025 für eine Revitalisierung der Immobilie kann sich der Kulturbeirat nicht mit der Antwort des Oberbürgermeisters zufrieden geben, dass eine temporäre Nutzung pauschal nicht möglich sei.“
In seiner nächsten Sitzung wird sich der Beirat weiter mit der Frage beschäftigen, wie eine Teilnutzung der Walhalla temporär möglich wäre. Dies soll auch als Teil der generellen Frage nach Leerstandsnutzungen für die Kultur diskutiert werden.