Die Kultur der Zukunft braucht Investitionen

Kulturbeirat diskutiert mit Magistrat zu Galeria Kaufhof und Walhalla

Wiesbaden, 28.02.2024

In der gut besuchten Sitzung des Kulturbeirats am 27. Februar diskutierte das Beratungsgremium gleich über zwei bedeutungsschwere Themen der kommunalen Kulturpolitik. Zu Gast waren zum einen Bürgermeisterin Christiane Hinninger und SEG-Geschäftsführer Andreas Guntrum für die Frage, ob die leerstehende Immobilie Galeria Kaufhof der zukünftige Standort für das Stadtmuseum werden könnte. Zum anderen stellten Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Projektleitung Vanessa Remy das kulturelle Nutzungskonzept für die Walhalla-Immobilie vor.

Die Immobilie Galeria Kaufhof, so betonten Hinninger und Guntrum, sei auf dem privaten Investorenmarkt momentan nicht gefragt. Ein Ankauf durch die Stadt sei möglich, aber es müsse ein tragfähiges Konzept für die Nutzung der Immobilie zu Grunde liegen. Tragfähig hieße hier insbesondere, einen Deckungsbeitrag zu erwirtschaften, der die Investition in den Kauf und Aufrüstung bzw. Nutzbarmachung der Immobilie rechtfertige. Das Stadtmuseum könne in den Überlegungen eine Rolle spielen, es sei jedoch zentral, eine kommerzielle Nutzung für das Gebäude zu finden, die eine Mischnutzung mit Museum erlaube. 

Der Kulturbeirat diskutierte das Thema offen und vor allem unter den Aspekten der Innenstadtbelebung und der Frage nach Alternativen. Ähnlich wie in der benachbarten Immobilie Walhalla dürfe es nicht zu einem Leerstand kommen. Klar sei unterdessen, dass die Galeria losgelöst von der Finanzierungsfrage durchaus als Standort für das Stadtmuseum in Frage komme. „Die Kultur der Zukunft braucht Investitionen“, so Ernst Szebedits, Vorsitzender des Beirats. „Ohne Geld in die Hand zu nehmen, kommen wir in der Umgestaltung der Innenstadt nicht weiter. Es gilt jetzt vielmehr zu klären, ob wir ein Stadtmuseum an diesem Ort wollen und ob eine finanzierbare Mischnutzung gefunden werden kann. Das Gremium verblieb mit Bürgermeisterin Hinninger in dem Vorhaben, miteinander im Gespräch zu bleiben.    

 

In der Sache Walhalla gab es eine kontroverse Diskussion des Gremiums zur Vorstellung des ersten Nutzungskonzepts für die zukünftige kulturelle Bespielung der Immobilie. Einerseits wurden Bedenken über die Finanzierung des Projekts bei knapper Haushaltslage der Stadt geäußert, andererseits wurde moniert, dass in der offenen Formulierung des Nutzungskonzepts noch keine klare Debatte über die Inhalte möglich sei.

Ein Betriebskonzept, das Finanzierungsideen und betriebliche Strukturen beinhalte, sei ein nächster Schritt und in Arbeit, so Remy. Oberbürgermeister Mende stellte unterdessen klar, dass die Finanzierung des Projekts eine entscheidende Frage werde und in den Händen der Stadtverordnetenversammlung liege. Zurzeit sei explizit der Rat der Kulturszene, insbesondere des Kulturbeirats gefragt, um das inhaltliche Konzept weiterzuentwickeln.

Anwesende Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Schülerinnen der Helene-Lange-Schule, konnten in der Diskussion ebenfalls Fragen und Anregungen an das Gremium richten. Die Schülerinnen forderten, das Walhalla auch als Chance für Kinder und Jugendliche zu betrachten. Weiterhin wurde, jenseits der Walhalla, der Wunsch geäußert, leerstehende Immobilien in der Stadt für Kreative, wenn vielleicht auch nur temporär, nutzbar zu machen.

„Die Walhalla darf nicht auf Kosten des jetzt schon zu knappen Kulturhaushalts realisiert werden“, so Szebedits. „Damit steht und fällt das ganze Projekt. Losgelöst davon freuen wir uns über die Offenheit des Prozesses und die Einbindung in der Sache. Der Kulturbeirat wird das Thema weiter intensiv begleiten.“  

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