Statement des Kulturbeirats
Der Kulturbeirat appelliert an die Verantwortlichen der Stadt, das verhängte Verbot von Kulturveranstaltungen mit über 50 Teilnehmern zu überdenken. Kulturveranstaltungen unterscheiden sich nach bisherigen Erkenntnissen und Erfahrungen erheblich von privaten Feiern. Sie sollten bei den selbstverständlich zu begrüßenden Bemühungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie entsprechend differenziert betrachtet werden. Kulturveranstaltungen sollten möglich sein, ohne die Gesundheit, die oberste Priorität haben soll, unverhältnismäßig zu gefährden.
Eine gut geplante Kulturveranstaltung mit sorgsam und unter großem Aufwand erarbeiteten und penibel eingehaltenen Abstands- und Hygienekonzepten und fest zugewiesenen Sitzplätzen unterscheidet sich in ihrem Ablauf und Charakter, erheblich von einer Feier. Auch in puncto Infektionsrisiko, welches von einer Feier ausgeht, die, nicht zuletzt durch Alkoholkonsum, einen weniger kontrollierten Gang nehmen kann.
Kulturschaffende und -akteure in Wiesbaden, Veranstalter, Einrichtungen und Künstler haben sich mühsam mit angepassten oder ganz neuen Formaten auf die derzeit geltenden Regeln eingestellt. Sie sind zaghaft-zuversichtlich zu einem ohnehin schon schwer zu bewältigenden Spielbetrieb zurückgekehrt oder plan(t)en dies. Die erneute Reduzierung der Publikums-Obergrenze bedeutet für sie einen herben Schlag. Die möglichen Folgen sind fatal und dürften für viele schwer, für manche gar nicht zu verkraften sein. Ein „50+“-Verbot für die Kultur bedeutet das „Aus“ für viele Veranstaltungen, im schlimmsten Fall für einzelne Veranstalter.
Sollte die Stadt eine Rücknahme des Verbots ausschließen, lautet die dringende Bitte an die Entscheider des Gesundheitsamtes, alle nun eintreffenden Anträge auf Genehmigungen von kulturellen Veranstaltungen so wohlwollend zu behandeln wie nur möglich.