Die 47. Sitzung des Kulturbeirats am 26. November war geprägt von dem Thema Innenstadtbelebung und Stadtentwicklung durch Kulturorte.
Der Ausweichort der Kulturbeiratssitzung, das „kuenstlerhaus43“ im Palasthotel setzte das Thema in beispielhafter Theateratmosphäre in Szene. Die Sicherung der Interimslösung im Palasthotel und der Umbau des alten Standortes waren bereits in der letzten Sitzung Thema.
In der Prüfung von städtischer Seite sind derzeit nach wie vor drei Standorte als mögliche Optionen, die Obere Webergasse 43, eine private und eine städtische Liegenschaft. Für Januar 2025 soll dazu eine Magistratsvorlage erstellt werden.
Mit ähnlicher Problematik stellte sich die „Theaterwerkstatt EMMA“ im Kulturbeirat vor, insbesondere unter dem Gesichtspunkt des gekündigten Mietverhältnisses der aktuellen Räumlichkeiten, die von mehreren Akteuren der freien Theaterszene Wiesbadens genutzt werden. Kulturamtsleiter Jörg-Uwe Funk sicherte beiden Theaterinitiativen zu, dass man wie bisher die Projekte eng begleiten und bei der Standortproblematik unterstützen werde. Der Magistrat hatte für die Theaterwerkstatt bereits signalisiert ein aktuell vorliegendes Angebot für neue Räume mit den dafür entstehenden Mehrkosten zu unterstützen.
Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl hatte dem Beirat die weitere Unterstützung des kuenstlerhaus43 bei der Standortfrage schriftlich mitgeteilt und bestätigt, dass verschiedene Optionen geprüft worden und werden weiterhin geprüft werden - alles in enger Abstimmung mit dem kuenstlerhaus43.
Die stellevertretende Kulturbeiratsvorsitzende Dorothee Rhiemeier stellt dazu fest: „Der Kulturbeirat begrüßt die intensive Unterstützung Wiesbadener Theaterschaffender durch die Kulturverwaltung bei den Raumproblemen und bei der Standortentwicklung und laden die Gäste von heute herzlich dazu ein, den Beirat auf dem Laufenden zu halten. Wir erleben hier im kuenstlerhaus43, den besonderen Charakter solcher Kulturinseln, die es für eine lebendige Stadtgesellschaft zu erhalten gilt.“
Prominent gesetzt war die Vorstellung des Raumprogramms Walhalla durch das beauftragte Architekturbüro „waechter+waechter“ und den Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. Die Entwürfe sind Teil einer Sitzungsvorlage zum Projekt und wurden jüngst gestern veröffentlicht. Der Präsentation schloss sich eine rege Diskussion im Beirat an, inwiefern der Anspruch des aktuellen Raumkonzepts zur Entwicklung eines dritten Orts eingelöst werden könne. Usus mehrerer Wortbeiträge aus dem Beirat war, dass hierzu kein Selbstläufer anzunehmen sei und auch offene Raumangebote des Walhallas mit Konzepten, die für eine breite Stadtgesellschaft funktionieren, hinterlegen werden müssen.
„Mit der Vorstellung des Raumprogramms liegt nun eine konkrete Basis vor; jetzt beginnt die Diskussion über die Konkretisierung und Umsetzung. Der Kulturbeirat wird das Walhalla als eine der großen Baustellen in der kulturellen Stadtentwicklung weiterhin engagiert begleiten. versicherte Gremiumsvorsitzender Dr. Helmut Müller zu und führte aus: „Durch die heutige Vorstellung wird deutlich, welche Hausaufgaben der Stadt im Bereich Innenstadtbelebung durch Kultur gestellt werden. Der Kulturbeirat sieht die Debatte zur Entwicklung dieses Kulturorts als zentral an und will diese immer wieder auch ins öffentliche Gespräch führen.“ Der Vorsitzende kündigte zudem an in den kommenden Sitzungen aktiv Themenschwerpunkte zu setzen, die die Beiratsmitglieder beschäftigen, wie z.B. die weitere Diskussion um den Kulturcampus, den Kulturentwicklungsplan und die Sichtbarkeit der Kultur in der Stadt – essentielle Themen die für die Kulturschaffenden in Wiesbaden.
In diesem Sinne hatte sich der Kulturbeirat gestern auch darauf verständigt, im aktuell dringlichen Themenkomplex des Kulturhaushalts an den Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung zu appellieren, die nächste Sitzung der „Fachjury Förderempfehlungen im Bereich Kultur“ schnellstmöglich einzuberufen, um die angemessene Höhe der Zuschüsse für die Aufstellung des Doppelhaushalts 2026/2027 zu erheben. Im Rahmen der Begleitung der Kulturentwicklungsplanung durch den Kulturbeirat war die Einrichtung einer Fachjury zu Erstellung von Förderempfehlungen eine zentrale Anforderung. Es müsse sichergestellt werden, dass die Fachurteile rechtzeig in die Beratungen der Stadtverordneten einfließen können, gerade vor dem Hintergrund der schwierigen Haushaltsituation. Die Kulturbeirats tagt regulär wieder am 21. Januar 2025.