Es fehlt die dringend nötige Perspektive für das kuenstlerhaus43

Fristverlängerung für Interimsspielstätte ist jetzt notwendig

In der 48. Sitzung des Kulturbeirats am 21. Januar diskutierte das Expertengremium über die Themen Innenstadtbelebung durch Kultur, Maßnahmen zur Demokratiesicherung und die weitere Perspektive des Theaters kuenstlerhaus43.

Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl berichtete über den aktuellen Stand zu den räumlichen Optionen für das kuenstlerhaus43. Dafür, dass ein weiterer Betrieb an der alten Stätte in der Oberen Webergasse nicht möglich ist, wurden vergaberechtliche Bedenken genannt. Als ein möglicher neuer Spielort für das Theater wird der vom künstlerhaus43 selbst vorgeschlagene Standort „Alte Destille“ in Sonnenberg geprüft. Eine Verlängerung des Mietvertrags in der aktuellen Interimsspielstätte im ehemaligen Palasthotel über 2025 hinausgehend konnte mit der GWW noch nicht erreicht werden, werde aber mit Nachdruck angestrebt.

"Die Bemühung des Magistrats, sehen wir und erkennen Sie auch an" sagt Dr. Helmut Müller, Vorsitzender des Beirats. "Aber es gibt aktuell noch immer keine Perspektive für das Theater und die Zeit wird immer dringender, weil der Vertrag für die Interimsspielstätte im Palasthotel am 31. Dezember 2025 ausläuft. Wir erwarten, dass die Stadt jetzt handelt. Dies muss möglich sein, da es sich bei der Vermieterin um eine städtische Gesellschaft handelt.“ Die stellvertretende Vorsitzende Dorothée Rhiemeier ergänzt: „Es gibt einen breiten Konsens in der Stadtverordnetenversammlung, dass die Existenz des kuenstlerhauses43 nicht an fehlenden Räumlichkeiten in Wiesbaden scheitern darf. Wir müssen jetzt alle Möglichkeiten ausschöpfen, die der Stadt gegeben sind.“

Von Gerhard Schulz wurde das Projekts „KULTurCAMPus“ vorgestellt, mit dem ein wichtiger Kontrapunkt für die ausblutende Wiesbadener Innenstadt gesetzt werden könnte. Er stellte dabei Fragen in den Raum, wie: Was wäre, wenn das Staatstheater das Walhalla betreibe, die Wartburg an die freie Szene ginge, ein europäisches Hip-Hop-Museum in die Galeria-Kaufhof-Immobilie käme?

"Kultur ist kein Tischschmuck, sondern wird für viele Bereiche unserer Gesellschaft immer wichtiger." ergänzt Dr. Müller. „Sie entwickelt aktiv unsere Stadt, wenn wir uns dazu entscheiden, ihr diesen Raum zu geben. Die kulturellen Ressourcen in Wiesbaden sind gut, das haben wir heute wieder vor Augen geführt bekommen. Die Belebung der Innenstadt kann davon sehr profitieren. Und dafür braucht es Investitionen.“

Im Hinblick auf die kommenden Wahlen und zunehmenden Tendenzen zur Ausgrenzung und Anfeindung von Kultureinrichtungen betonte der Beirat die immense Bedeutung kultureller Einrichtungen für die demokratische Gesellschaft. „Wir können und müssen unseren kulturellen Playern in Wiesbaden in ihrer ganzen Vielfalt den Rücken stärken. Sie bieten Freiräume für neue Impulse, für Reflektion und Diskussion. Kulturpolitik ist immer auch Demokratieförderung“, sagte Dorothée Rhiemeier und Dr. Müller ergänzte: „Kultureinrichtungen schützen unsere Demokratie. Die Aufgabe der demokratischen Gesellschaft ist es, die Kultureinrichtungen zu schützen. Wir brauchen daher einen höheren Kulturetat, um den Quellen unser freien Gesellschaft Sicherheit zu geben.“

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