Hohe Auszeichnung für Projekt der Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden

Herzensprojekt: KESS, das Angebot für jüngere Menschen mit Demenz, gewinnt bei der Wahl zum Marie Simon Pflegepreis in Berlin die Publikumsabstimmung

WIESBADEN/BERLIN. Das Projekt KESS (Kreativ, Engagiert, Selbstbewusst, Selbstständig) der Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden e.V. hat die Herzen der Onlinewählerinnen und -wähler bei der Vergabe des Marie Simon Publikumspreises 2023 in Berlin erobert. Damit wird das Angebot für jüngere Menschen mit Demenz als vorbildlich und innovatives Projekt ausgezeichnet.

Der Publikumspreis für das „Herzensprojekt“, für den alle Nominierten des Marie Simon Pflegepreises öffentlich zur Wahl stehen, wurde im November im Rahmen der 9. Berliner Pflegekonferenz vergeben. Der mit 1000 Euro dotierte Publikumspreis wird von der PflegeZukunfts-Initiative e.V. gestiftet.

Anja Selle-Uersfeld, Geschäftsführerin der Alzheimer Gesellschaft Wiesbaden, freut sich sehr über die Auszeichnung der Onlinewählerinnen und -wähler: „Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die am Publikumsvoting teilgenommen und für KESS abgestimmt haben. Auch im Interesse von Menschen mit Demenz vor dem Rentenalter und deren Angehörigen, die mit ihrem Hilfebedarf aber auch mit ihrer Lebensfreude im Rahmen dieses bundesweiten Wettbewerbs zumindest ein kleines Stückchen sichtbarer geworden sind.“

Was ist KESS? 

Menschen mit Demenz vor dem Rentenalter und deren Angehörige können in der KESS-Gruppe einmal im Monat an gemeinsamen Unternehmungen teilnehmen und sich austauschen und werden dabei fachlich durch Regina Petri begleitet. Ergänzt wird dieses Angebot durch die “Tafelrunde”, eine Selbsthilfegruppe ausschließlich für Angehörige jüngerer Patienten.

Das KESS-Angebot hat für die jüngeren Erkrankten und deren Angehörige einen hohen Stellenwert, weil es eine Lücke schließt. Denn die Angebote der Tagespflege, die von den Betroffenen meist wahrgenommen werden, weil die Angehörigen noch berufstätig sind, werden den Fähigkeiten und Interessen von Menschen mit Demenz vor dem Rentenalter oft nicht gerecht. Sie orientieren sich überwiegend an den Bedürfnissen und dem Alltag älterer Alzheimer-Patienten.

Bei den KESS-Treffen steht die Geselligkeit im Vordergrund. Beate Masendorf, deren Ehemann Frank die Diagnose Alzheimer-Demenz 2015 im Alter von 57 Jahren erhalten hat, nimmt seit vier Jahren gemeinsam mit ihrem Mann an den Ausflügen teil. „Die Veranstaltungen gemeinsam mit den erkrankten Partnern sind für alle eine schöne Auszeit vom Alltag. Wir tauschen uns aus, ermuntern uns auch gegenseitig und stützen uns“, erzählt die Rheinhessin. Gruppenleiterin Regina Petri kümmert sich nicht nur um das Gesellige, sondern versorgt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Informationen zu weiterer Hilfe und Unterstützung.

Unter den an Demenz erkrankten Menschen ist etwa jeder tausendste zwischen 45 und 65 Jahre alt. In Deutschland sind dies zwischen 20.000 und 24.000 Frauen und Männer, die eine auf ihr Alter abgestimmte Betreuung benötigen.

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